altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Falcke

Bürgermeister

Sterbedatum:
02.05.1622
Konfession:
evangelisch
Ort:
Gardelegen
Standort:
Nicolaikirche
GPS:
11.232463 - 52.314410

Beschreibung:
J. Falcke war Sohn des Bürgermeisters Joachim Falcke, Bruder des Kämmerers Christoph und des Bürgermeisters Nicolaus Falcke und selbst von 1599 bis 1620 in diesem Amt. Von Joachim Falcke und seiner Ehefrau E. Lonemann sind Stiftungen an die St. Nicolaikirche überliefert. Vor der Zerstörung 1945 befand sich der Grabstein an anderer Stelle der St. Nicolaikirche. Er ist aufgestellt im Lapidarium an der Ostwand des nördlichen Seitenschiffes, 1. von links.

Die Inschrift lautet:
Epitaphivm falconis pietate gravis meritisq[ue] verendi consvlis hoc tvmvlo membra reposta iacent. consilio pollens placido, linguaq[ue] senili nestor erat patriae dvxq[ue] paterq[ue] svae, qvi sibi commissam rexit feliciter vrbem, esset vt optato qvilibet ordo loco. cvivs nvnc concussa gemit respvblica mortem amissvmq[ue] dolent templa scholae q[ue] patrem? sed qvisnam lacrimis locvs est, qvae cav- sa dolorvm? non periisse illvm sed praeiisse liqvet. non moritvr bene transactae post tempo- ra vitae qvi moritvr, nescit vita beata mori. fida etiam tvmvli custos est gloria, caelvm incolit aeterno mens frvitvra bono.

Epitaph Die Gebeine des Falco, des durch seine Frömmigkeit ehrwürdigen und durch seine Verdienste angesehenen Bürgermeisters, liegen in diesem Grab bestattet. Sich auszeichnend durch ruhigen Rat und greisenhafte Sprache [= Stimme], war er der Nestor und Führer und Vater seiner Heimatstadt, der die ihm anvertraute Stadt glücklich geleitet hat, so dass jede Ordnung am gewünschten Ort war. Dessen Tod beklagt der nun erschütterte Staat und die Kirchen und Schulen betrauern den verlorenen Vater. Aber welchen Platz [= Ursache] gibt es denn für Tränen? Welchen Grund für Schmerzen? Es ist offensichtlich, dass jener nicht zugrunde gegangen, sondern vorangegangen ist. Nach den Zeiten eines gut verbrachten Lebens stirbt nicht, wer stirbt, ein glückseeliges Leben weiß nicht zu sterben [= kann nicht sterben]. Ein treuer Wächter des Grabes ist auch der Ruhm, der Geist bewohnt den Himmel, um das ewige Gut zu genießen.

Wappen mit auf rechtem Fang stehendem, nach links blickendem Falken und gespreizten Flügeln im von Akanthus gerahmten Schild, darüber geflügelter Helm (?). Wappenumschrift
IOANNES FALCO CONSUL HVIVS REPVBLICAE Johannes Falcke Bürgermeister des hiesigen Gemeinwesens.

Grabsteinumschrift
DOMINVS IOANNES FALCO VIR DOCTVS ET PRVDENS AMPLISSIMAE HVIVS REPVBLICAE CONSVL ET SENATOR XXIX ANNORVM OBIT[US] DIEM SECVNDO MAII ANNO SALVTIS CI [M]DCXXII CVM VIXISSET ANNOS LXVII.

Herr Johannes Falcke gelehrter Mann und klug/erfahren, bedeutender Bürgermeister und Rat dieses Gemeinweisens 29 Jahre [lang] starb am zweiten Tag des Mai des Jahres 1622 das Wohlergehen abwerfend mit 67 Jahren.

Literatur:
Franz, F.: Urkundenbuch über das Bürgertum der altmärkischen Stadt Gardelegen vom Jahre 1130 bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts mit Ergänzungen, Gardelegen 1965, 161-163; Leineweber, R. C. E.: Falco Garlebensis, Oschersleben 2014, 26, 32, 64f.

Text:
R. Leineweber, Salzwedel, 2017

Fotos:
J. Bajerski, Gardelegen, 2014 (1); B. Leineweber, Salzwedel, 2014 (2).