altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Ettae Catharinae Conring

Schwester des Gutsherrn

Sterbedatum:
21.09.1718
Konfession:
evangelisch
Ort:
Jeetze
Standort:
Kirche
GPS:
11.251593 - 52.443136

Beschreibung
Zustand
:
Vom Sandsteingrabmal sind lediglich geringe Bereiche der Oberfläche etwas abgetreten. Auf der oberen Hälfte befinden sich zwei Abplatzungen. Durch die komplette Übertünchung der Platte mit weißem Kalk wird die Lesbarkeit etwas erschwert. Zwei Kirchenbänke überdecken die unteren, seitlichen Bereiche der Grabsteins.

Dekor:
Das ovale Textfeld mit vertiefter Inschrift ist von einem Rahmen aus Lorbeerzweigen umgeben. In den Ober-Ecken schweben zwei Engel.

Inschrift:
alpha/omega
Hier ruhet
der …erstorbene Leib
Einer
bey Gott Lebenden Seele
Nemlich der Weyland
Hoch Edlen Hoch Ehr und Tugendbelobten
Jungffer
Jungffer ETTÆ CATHARINÆ CONRINGEN
Des weyland
S. T.
Herrn Herrmann Johann Conrings
Erb Herren auf großen Twulpstedt und großen (Sis)beck
Chur-Fürstl. Brandenb. Cammer Rahts zu Halle und
des Magdebl. Holtz Creyses Inspectoris
wie auch
des Hoch-Fürstl. Braunshl. Lünebl. H(ofgerichts) Assessor ...
In Wolffenbüttel Eheleiblichen Fräulein Tochter,
welche
Nachdem Sie im Jahr 1692 de(n … geb)ohren
Ihre Pilgrimschafft auf der Wel(t war nic)ht lange.
Aber sehr wohl undt Ehr …
auf Ihrer …en …

Die … Recht gethan …
Indem Sie an diesem Lebte …
von Jesu Ihren Seelenh… …
aber Lust …
… wenige Tage wie ihr G… …
Im Jahr 1718 den 21 …
In das himmlische Vatterland …
Ihres Alters 26 Jahr 3 W… …
Weswegen Ihr dieses Ehren…
setzen lassen

Anmerkungen:
Siehe auch Hildebrandt „Die Grabsteine und Epitaphien adliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark“, Gardelegen 1868, S. 45f. Obwohl die Conrings nicht dem Adel angehörten, fand die Grabplatte in diesem Schriftwerk Beachtung: „2. In der Kirche selbst ist in die eine Seitenwand unter dem Orgelchor ein Grabstein eingelassen, der jedoch zum Theil durch vorgebaute Stühle verdeckt, zum Theil abgescheuert ist, so daß die darauf befindliche von einem Lorbeerkranz umrahmte Inschrift nur noch zur Hälfte lesbar ist, nämlich: (…).“ Die untere Hälfte der Inschrift wurde deswegen nicht erfasst.
Im Kirchenbuch von Jeetze wurde 1718 der Sterbefall dokumentiert: „den 21ten Septembris ist die Mademoiselle Etta Catharina Conringen, welche geson̅en war, Ihrem Hl. Bruder allhier eine Zeit! Lang die Wirthschafft zu führen, und bey Ihrer Ankunfft von Braunschweig erkrancket, auch darauff einige Tage die Ruhr gehabt, des Abends nach 9. Uhr im Herrn entschlaffen, Ihres Alters 26 Jahr 3 Wochen 4 Tage. Es ist dieselbe darauff den 28ten ejusd. des abends in hiesiger Kirchen nicht weit von der großen Kirch=Thür im Gange nach dem Altar zu, in ein gewölbt Grab, nachdem vorher die Stelle vor 6 thlr gekaufft, in der Stille eingesencket worden: aber des Son̅tags darauff, als am 2ten Octobris wurde eine Parentation, da vorher die gantze Gemeinde zum Begräbniß invitiret, auf dem Coringinschen Hoffe gehalten, und in der Kirchen wurde anstatt des ordinairen Son̅tags Evangelii erklähret der Text aus dem Hiob am XIV, 1, 2.“ Vor dem Namen Etta ist mit Bleistift später „Henri“ davor geschrieben worden, so dass der erste Vorname wohl als Kürzel für Henrietta zu verstehen sein soll.
Der Bruder der Verstorbenen war der Gutsherr zu Gr. Twülpstedt, Sisbeck und Jeetze Johann Heinrich Conring, (* Gr. Twülpstedt 12. Januar 1681 † Tangermünde 7. März 1726), der sich in Jeetze am 11. Oktober 1719 mit Regina Catharina Lüder, Tochter des Tangermünder Arztes Martin Lüder, verheiratete und in Tangermünde das Bürgermeisteramt übernahm. Sein Sandstein-Epitaph steht in der Stephanskirche zu Tangermünde.

Lage:
Der Grabstein wurde innerhalb der Kirche in die Nordwand eingelassen, dort wo sich das zugemauerte romanische Nordportal befindet. Der untere Plattenrand wird vom Fußboden verdeckt.

Text:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2024

Foto:
Henning Krüger, Kalbe (Milde) 2017
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021 (Detailaufnahmen)