Beschreibung
Zustand:
Von der horizontal in zwei Hälften zerbrochenen Grabplatte aus Sandstein ist nur das obere Teilstück erhalten. Da es mit der Schriftseite an der Kellerwand lehnt, konnten nur kleinere Ausschnitte abgelichtet werden, so dass Teile der erhaltenen Inschrift und des Dekors vorerst im Verborgenen bleiben.

Dekor:
Voluten aus Akanthusblattwerk bilden die Ausschmückung eines breiten Randbereiches. Oben ist das Wappen der Familie Bandau (der Schild ist durch ein horizontales, bandartiges Gebilde in zwei Hälften unterteilt, über dem Schild steht eine Kugel, in deren höchstem Punkt drei Stiele mit jeweils einer Blüte entspringen) integriert. Das mit einer schmalen, erhabenen Linie gefasste Textfeld trägt eine ebenfalls erhabene Inschrift.

Inschrift:
Unter diesem Steine
Ruhet
Der Weyland
…os … veste und Hochgelahrte Herr
… JOHANN HEINRICH BANDAU
… …enIctus der Stadt Oebsefeld
… Bürgermeister … Jahr
…
gebohren
… 1661 den … ten January
… gestorben
…

Anmerkung:
Johann (Hans) Heinrich Bandau starb lt. Kirchenbuch von Oebisfelde im Jahre 1735: „Dom: 12 post Trinit: ist der Hl. Bürgemstr. Johann Heinrich Bandau mit gehaltener parentation und leichen Predigt begraben, seines Alters 74 Jahr 6 Monath 3 Wochen v. 5 Tagen.“ Vermutlich war Bandau ehelos, denn weder eine Eheschließung noch Kindstaufen sind im Kirchenbuch verzeichnet worden.
Lt. Taufregister war er der erste Sohn des Stadt- und Landrichters Autor Bandau (begraben in Oebisfelde 20. Juli 1673, 39 Jahre alt) und dessen Ehefrau Catharina Becker (begraben in Oebisfelde Dominica Exaudi 1709, 79 Jahre weniger 18 Wochen alt). Deren Eheschließung fand am 6. März 1660 statt. Sieben Kinder wurden anschließend zur Taufe in die Katharinenkirche gebracht:
1) Hans Heinrich ~ 27. Januar 1661,
2) Catharina ~ 11. September 1662,
3) Christian ~ 23. November 1664,
4) Autor ~ 9. Dezember 1666,
5) Johann Friedrich ~ 11. Mai 1669,
6) Johann Victor ~ 7. November 1671 (Pate u. a. Victor Bandau, Superintendent in Klötze),
7) Johan Author ~ 4. Oktober 1673.
Lt. Internetseite Wikipedia Oebisfelde bekleidete Bandau von 1721 bis 1735 das Bürgermeisteramt. Laut einer Kindstaufe im Jahre 1702 in der Familie des Tischlers Meister Andreas Bever in Oebisfelde tritt Bandau als Pate mit dem Zusatz „Juriæ practicus“ in Erscheinung. 1704 übt er abermals das Patenamt in der Familie des Huf- und Waffenschmiedes Meister Heinrich Becker aus und wird als „Jur: utrique practicus“ bezeichnet.

Lage:
Das Plattenfragment liegt in dem tonnengewölbten Kellerraum unter der Südseite des Rathauses.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2024