altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Eva Beata Zimmermann

Bohm

Ehefrau des Pastors

Sterbedatum:
26.05.1716
Konfession:
evangelisch
Ort:
Salzwedel
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.148682 - 52.849374

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein, deren Oberfläche einige Abnutzungsspuren aufweist, wurde vertikal in drei Teile zerschnitten. Das Mittelstück, dessen unteres Ende fehlt, ist im mittleren Teil und im rechten Randbereich mit Schriftverlust abgetreten.

Dekor:
Die Platte trägt eine vertiefte Inschrift. Der Rand wird von einer gekerbten Linie betont.

Inschrift:
… …lle Verber… …
Für S. … Welt Eue… …mmer,
e… …z… …chen

Fr. Eva (Beata Zimmer)mannin

Herrn M(artin Zimmerma)nns ARCHIDIAC
alhier, in… … geliebte
…ten Eh(efrau)
Welche de(n … A)pr. 1688 v(on Tit. Herrn) Daniel Bohm
hochverdie(nten) gewesenen (Diaco)no alhier und
Tit. Fr. B(eat)a Elisabe(th H)eintzelman
… (gebore)n
den 5. Aug. 1700 (verehe)liget,
de(n 2)6. Mai 1716 … ...
… 2 Juni hies(elbst? begrab)en
Eine wei…de Mutter, ge… …den Mann
und 4 unw…de, theils saugende (K)inderlein …end
Doch des (Sch)icksaals bitter … dero glücke,
Trägt ma… in die Ewigkei(t)… …o die blicke
G… … …gen:
Fr. … …ngen,
Du… … …ehn;
Mit Ihm Ihr … …(u)ntzertrenlich
… …um zu gehen

Ach bäumel… … …is zuletzt,
Blüh dor… … bist wohl…


Leicht: Offen(barung)… …

Anmerkung:
Die Verstorbene wurde laut Kirchenbuch der Marienkirche am 11. April 1688 als Tochter des Predigers Daniel Bohm getauft. Siehe dazu Danneil „Kirchengeschichte der Stadt Salzwedel“, Halle C. A. Schwetschke und Sohn, 1842, S. 312: „16. Daniel Bohm (1682 – 1689), geboren zu Stralsund den 10. Februar 1656. Er war zuerst Feldprediger bei dem v. Dörfling‘schen Regiment, dann von 1682 – 1689 Diaconus. Er war verheirathet mit der ältesten Tochter des Superintendenten Heinzelmann, Beata Elisabeth, die nach dem Tode Bohm’s 1690 sich mit dem im Vorigen öfter erwähnten Bürgermeister Joachim Rademacher verheirathete.“
Am 25. August 1706 ging sie in der Marienkirche die Ehe mit dem dortigen Diakon Martin Zimmermann (Berlin * 22. Dezember 1677 † Neustadt Salzwedel 27. November 1729 „Tit. Hl. Martin Zimmermann Hochwolverdienter ArchiDiaconus der Christl. Gemeinde alhier, natus d 22 Xbr 1677 zu Berlin, ward begraben d 4 Decembr.“) ein. Ebenfalls bei Danneil auf S. 304 findet sich dessen Lebenslauf: „15. Martin Zimmermann (1716 – 1720), Sohn eines Schusters in Berlin, wo er 1677 den 22. Decbr. Geboren war. Nach beendigten Vorbereitungsjahren auf den Berliner Schulen studirte er in Jena und Leipzig, ward darauf Hauslehrer und 1705 Diaconus auf der Altenstadt Salzwedel, rückte 1716 ins Archidiaconat und ward 1720 seines Amtes entsetzt. Er hatte sich nämlich geweigert, einer Person beim heiligen Abendmahl das Brod selbst zu geben, und verlangt, sie solle es sich selbst nehmen. Nach der Untersuchung deshalb ward er mittelst Consistorialverfügung vom 15. Februar 1720 entlassen, doch mit dem Zusatz, daß der Magistrat in Salzwedel mit Zuziehung des General = Superintendenten D. Meurer binnen 2 Monaten Vorschläge thun könne, wie der Entlassene auf einer geringern Pfarre wieder anzustellen sei. Zugleich ward dem Superintendenten ein Formular zur Abbitte vom Consistorio zugeschickt, welches der Entlassene am nächsten Sonntage selbst von der Kanzel ablas (Urk. Nr. 128). Er erhielt darauf den 1. September 1720 das Diaconat der Neustadt und rückte daselbst 1727 ins Archidiaconat. Er starb am 27. November 1729. Seine Zeitgenossen rühmen ihn als einen guten Exegeten und Katecheten. Er hat folgende Schriften drucken lassen: (…)“.
Im Sterberegister der Marienkirche wurde 1716 festgehalten: „Im Junio Frau Eva Dorothea Bohmin, Herrn Martinus Zimmermannen Archidiaconis bey dieser HauptKirche und Christlichen gemeine alhier, deßen Eheliebste ist den 2 Juny deß abends in der Stille bey dem Seegen Hause in der Sanct Marien Kirche bey gesetzet, den andern tag darauf in öffentlicher Procession und auch mit einer Leichenpredigt Christlichen gebrauch nach beEhret worden.“ Am Rand neben dem Eintrag steht zu lesen, dass sie „den 26. May gestorben und den 3. Juny begraben“ wurde.
Nach dem Heiratsregister ging Martin Zimmermann nach dem Ableben seiner Ehefrau am 21. April 1717 in Braunschweig eine zweite Ehe mit Margarethe Elisabeth Burchard, Tochter des bereits verstorbenen Predigers in „Bevenrode bey Braunschweig“ Johann Christoph Burchard ein.

Lage:
Zwei Grabplattenteile liegen innerhalb der Kirche verbaut als Treppenstufen vor der Pforte am südlichen Ende der Westwand der Kirche. Das linke Teilstück bildet die untere Stufe und weist nach Süden. Das rechte Stück als zweite Stufe ist nach Norden gerichtet. Für die obere Stufe und zugleich Türschwelle außerhalb vor der Pforte wurde das nach Süden weisende Mittelstück verwendet. Ein Teil des fehlenden Schriftvolumens ist auch mit dem Überlappen der Stufen zu erklären.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2023