altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Anna Dorothea Schrader

Reuter

Sterbedatum:
06.12.1742
Konfession:
evangelisch
Ort:
Kloster Neuendorf
Standort:
Klosterkirche
GPS:
11.459116 - 52.525805

Beschreibung
Zustand
:
Das Epitaph befindet sich in einem tadellosen Zustand.

Dekor:
Das trapezförmige Schriftfeld mit gekerbter Schrift wird seitlich von Engeln und weiblichen Heiligenfiguren gesäumt. Über dem Schriftfeld ist mittig ein Totenkopf abgebildet, der auf einem Kissen ruht und von Voluten gerahmt ist. Darüber auf einem Gesims schwebt auf einer Wolke ein Engel, der in seiner rechten Hand einen Lorbeerkranz empor hält. Unter dem Gesims, auf dem das Textfeld steht, befindet sich eine mit Akanthusblättern verzierte Kartusche, die den Hinweis auf den Leichentext enthält.

Inschrift:
Zum Gedächtniß der Weiland HochEdelgebohrnen Frauen Frauen Annen
Dorotheen geb. Reuterin, des HochEdelgebohrnen Herrn
Herrn Carl Christian Schraders, Königl.
Preußl. Ober. Amt Manns in Neuendorff hertzlich geliebtesten
Frau Eheliebste, wurde geboren zu Altenhausen den 12ten Marty.
ANNO 1684. Verehlichet daselbst den 2ten Octobe. ANNO
1702. und in ihren Ehestande eine Mutter von 13. Kindern
und 31. Kindes. Kinder worden; endlich als eine getreue
Ehegattin Liebreiche Mutter. und.
exemplarische Christin ihr Leben
seelig geendet zu Neuendorff
den 6ten Decembe ANNO 1742. ihres Alters
58 Jahr, 8. Monath, 1 Woche, und 5 Tage.

Leichen = Text:
Psalm LXXIII. vers: 23 = 26.

Anmerkung:
Der Sterbefall wurde im Kirchenbuch von Kloster Neuendorf dokumentiert: „Frau Anna Dorothea, gebohrne Reuterinn, Herrn Carol Christian Schraders, Königl Preußl Ober Amtmans allhier, Eheliebste, ist seelig verschieden den 6ten Dezembr 1742, am 8ten ejusd. In eine vor des Predigers Frauen Stuhl in der Kirche ausgemauert und gewölbtes Grab ohne Geläute in der Stille beygesetzet, 3 Tage nach ihrem Ableben, täglich eine Stunde von 12 bis 1 Uhr, nach der hiesigen observantze, in dreien Pulsen von dem Küster mit den gemeinen, und vom Kloster durch ihre Mädchens, daran jede davor …fe, so damals hier waren, aus liberalität und nicht aus Schuldigkeit, von den Herrn Oberamtmann 6 ggl Trinkgeld empfangen, mit dem Kloster-Geläute zugleich die überläutet, deren ordentliches leichen Begängniß aber hernach am 6ten Jan des folgenden 1743sten Jahres mit einer ansehnlichen Leichen Procession, wobey alle hierher gehörige 3 Gemeinen erschienen, so für solchen Liebes dienst nachgehends 4 Tonnen Garley, als die hiesige 2 , die aus den Filialen aber jede eine Tonne bekommen, und mit einer Gedächtniß=Predigt á ad verba, Ps: 73 v 23 bis 26 ausgerichtet worden. Die Gesänge wurden dabey von dem Küster und beyden Schulmeistern, so 30 Knaben bey sich hatten, deren jeder 1 ggl empfing, abgesungen, und ward dazu üm 12 Uhr mit denen gemeinen und auch mit Kloster=Geläute das erste ; ein viertel vor 1 Uhr das andere und nach der Endigung der Leichen=Predigt das dritte und letzte mal geläutet. Der HErr erquikke die hier durchs leiden geängstete Seele der gottseeligen Frau Oberamtmannin mit him̅lischer Freude und wonne, und laße sie am Tage der zukünftigen allgemeinen Auferstehung unter die Zahl der Gerechten, dem Leibe nach, zum ewigen Leben auferstehen, üm Jesu Christi Willen!“
Der Oberamtmann Schrader verheiratete sich in zweiter Ehe am 15. Juli 1745 in Kloster Neuendorf mit Elisabeth Breslau, die wiederum eine Witwe des Bürgermeisters, Kämmerers und königlich preußischen Salz- und Steinfactors Johann Adrian Korthymen in Tangermünde war.

Lage:
Das Epitaph befindet sich innerhalb der Klosterkirche an der Nordwand zwischen zwei Fenstern.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017