altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Anna Wolter

Schrader

Ehefrau des Handelsmannes und Stifters

Sterbedatum:
00.00.16??
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860201 - 52.605429

Beschreibung
Zustand
:
Eine Fehlstelle auf der Platte links oben wurde mit Mörtel nachmodelliert. Die nachträgliche Ergänzung der Sterbedaten erfolgte im Fall der Anna Wolter nicht nicht.

Dekor:
Die Grabplatte trägt auf dem erhabenen Rand eine ebenfalls erhabene Inschrift. Auf der oberen Hälfte ist das Brustbild der Verstorbenen als Relief dargestellt. In den Oberecken befinden sich zwei Wappenschilder (links: gekreuzte Stäbe, daneben zu beiden Seiten die Initialen „A S“; rechts: ein u-förmiges Gebilde mit unterschiedlich langen Schenkeln, daneben zu beiden Seiten die Initíalen „H M“). Unter dem Relief befinden sich zwei nebeneinander stehende Textfelder mit erhabenen Inschriften. Unter dem linken Textfeld befindet sich ein weiterer Wappenschild mit eine Hausmarke und der Umschrift „STEFFEN WOLTER“.

Inschrift
Schriftzugumlauf auf dem Rand
:
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Erbarre filtvgentsame Anna Schraders des Erbar, und Wolgeachten Stef

fen Wolters
ehelige Haussfraw Im Hern

Selichlich endtslaffen derren Sele Godt gnad v. Ihr eine fro. auferst amen.

Textfeld links:
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Textfeld rechts:
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EINE KLEINE ZEIT VON
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Anmerkung:
Vermutlich war der 1598 gestorbene Hans Moller der erste Ehemann von Anna geb. Schrader. Die erst ab 1720 überlieferten Sterberegister der Marienkirche lassen keine Recherche zu den drei auf der Grabplatte genannten Personen zu. Anna Schrader hat mit Steffen Wolter nach 1610 (Beginn des Taufregisters) keine Kinder (mehr) bekommen. Ihr Ableben fand in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts statt.
Siehe auch Georg Müller „Die Wolter’sche Familienstiftung zu Stendal vom 14. Juli 1619“, erschienen in „Mitteldeutsche Familienkunde“, Verlag Degener & Co Neustadt a. d. Aisch, Bd VII, Heft 4, Okt. – Dez. 1982, S. 177 - 190. Demnach war der Bürger und vornehme Handelsmann Steffen Wolter († 1636) zweimal verheiratet. Aus erster Ehe (Name der Ehefrau nicht überliefert) gingen drei Töchter hervor. Die zweite Ehe mit Anna Schröder blieb kinderlos. In seinem Testament vom 14. Juli 1619 (eröffnet am 17. September 1636) bedachte er neben seinen eigenen Kindern, seiner zweiten Ehefrau und den Kindern seiner Schwester mit 500 Talern auch „die studirende Jugendt“ seiner Verwandtschaft. Dieser sollte in Form eines Stipendiums eine finazielle Unterstützung aus dem Erbe zu Teil werden. Der Artikel enthält u. a. eine Liste der Stipendiaten, die bis in das Jahr 1941 reicht.
Aus dem Kontext dieses Artikels und der Grabsteininschrift erschließt sich, dass Anna Wolter geb. Schrader zwischen 1619 und 1636 aus dem Leben schied.

Lage:
Das Epitaph steht innerhalb der Kirche am südlichen Ende der Westwand des Kirchenschiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020