altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Anne Catharine Kramer

Gregorii

Ehefrau des Pastors

Sterbedatum:
20.10.1735
Konfession:
evangelisch
Ort:
Jeeben
Standort:
Kirche
GPS:
11.090986 - 52.682522

Beschreibung
Zustand
:
Die Platte aus Sandstein zeigt im Randbereich einige Abplatzungen. Das Heiratsdatum ist nicht eingemeißelt worden. Die obere Hälfte wurde eingeschwärzt. Ob dadurch die Lesbarkeit verbessert werden sollte, ist nicht bekannt.

Dekor:
Das Textfeld mit vertiefter Schrift ist mit einer gekerbten Linie umschlossen.

Inschrift:
DIESES GRABMAHL
VERDECKET
DIE SCHWACHEN GEBEINE
EINER TRAURIGEN WITWEN
DER WOHLEDLEN UND TUGENDSAMEN FRAUEN
[F]RAUEN ANNEN CATHARINEN
GREGORIEN

WELCHE
ANNO 16(Textlücke) ZU ARENDSEE GEBOHREN
(Textlücke) 16(Textlücke) SICH VERHEIRAHTET AN DEN
TREUEN SEELENHIRTEN DEN JEBENSCHE
PFARRHERRN CONRAD JOHANN
KRAMERN

NACH DESSEN SEELICHEN ABSCHIED
SIE 1 JAHR DARAUF ANNO 1735 DEN 20 OCTOBER
ALHIER SEELICH VERSTORBEN,
LEBENS SATT UND MÜDE
IM ALTER VON 72 JAHREN
LEICH-TEXT
PSALM 138 VERS 7
WENN ICH MITTEN IN DER ANGST WAN
DELE, SO ERQWICKEST DU
MICH.


Anmerkung:
Conrad Johann Kramer wurde im Trauregister von Krevese bei seiner ersten Verheiratung am 17. Oktober 1704 mit Dorothea Elisabeth Krüger (* Lindstedt 3. Mai 1685, älteste Tochter des ehemaligen Pastors von Lindstedt und nachfolgenden Predigers in Jeeben, Friedrich Krüger, und dessen Ehefrau Elisabeth Krenckel (oo Lindstedt 25. September 1683), Tochter des Pastors Johann Krenckel in Krevese), bereits als Pfarrherr zu Jeeben genannt. Somit hätte er die Nachfolge seines am 18. April 1703 in Jeeben verstorbenen Schwiegervaters angetreten. Im Widerspruch dazu steht jedoch die im Kirchenbuch von Jeeben später niedergeschriebene Chronologie der Pastoren, wonach Pastor Friedrich Krüger (1696 - 1703) von einem (sonst nicht nachweisbaren) Pastor Klingeberg abgelöst wurde. Die Dienstzeit Kramers wird hier mit dem Zeitraum 1716 – 1734 ausgewiesen.
Dass Kramer ab 1704 Pastor in Jeeben war, belegen auch die Patenangaben bei den drei Kindstaufen des Pastors und die Namensgebung des dritten Kindes, wenngleich die Beurkundungen ohne Nennung des Namens des Pastors im Taufregister nachgetragen wurden:
1) Otto Christoph * Jeeben 29. Juli 1705 (Taufpate u. a. „Hl. Vater zu Crevesen P(astor)“,
2) Catharina Dorothea * Jeeben 14. März 1707 (Taufpate u. a. „des Bruders Frau Hl. Müller P(astor). Ross(au).“,
3) Conrad Johann Friedrich * Jeeben 7. März 1709.
Nach 1709 klafft bis zum Jahr 1714 eine Kirchenbuchlücke. Ab 1715 werden von Kramer, wenn auch unvollständig, wieder Taufen und Begräbnisse (Trauungen jedoch gar nicht) dokumentiert. Kramers Nachfolger Johann Jacob Bohm schildert auf einem eingeklebten Zettel zu Beginn dieses Kirchenbuches: „Alles was in diesem Kirchen Buche von ao 1715 bis 1734 inclus: eingeschrieben ist [nach] des sel. Hl. Kramers Tod von dem Prediger in Zasenbeck Hl. Henrings aus den Callendern extrahiret und dahero sehr unrichtig und sind viele gar nicht angezeichnet worden. Von ao 1709 bis 1714 inclus: ist nicht die geringste Nachricht vorhanden von denen mitler Zeit getauften copulirten und gestorbenen.“ In diesem Zeitraum hat vermutlich das Ableben von Kramers erster Ehefrau und dessen Wiederverheiratung mit Anna Catharina Gregorius stattgefunden. Diese war vermutlich eine Tochter des Arendseer Pastors Donatus Gregorius, der von 1664 bis August 1712 sein Amt verwaltete.
Im Kirchenbuch von Jeeben wurde 1735 dokumentiert: „d 25ten Octobr. ist die Relicta Fr. Past. Kramers beerdiget. p. Anne Cath. Gregoriin von Arendsee.“ Kramer selbst starb 1734: „d 29ten Decembr. ist der Herr Past. Kramer gestorben und den 11ten Jan. 1735 beerdiget. Hl. Lüttgemüller Pastor in Betzendorff hat ihn die Leichen Predigt gehalten, u. deßen …forman̅es Hl. Lange Gardelegiensis die abdanckung.“
Einem vierten Kind des Pastors, dass in den 1710 Jahren geboren wurde und wieder verstorben ist, wurde ein nur fragmentarisch erhaltener Grabstein gewidmet, der heute als Schwelle der westlichen Eingangspforte dient.

Lage:
Die Platte steht innerhalb der Kirche an der Westwand südlich der Eingangspforte.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017