altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johannes Ostherrn

Schulleiter Kalbe, Pastor Estedt

Sterbedatum:
17.11.1646
Konfession:
evangelisch
Ort:
Estedt
Standort:
Kirche
GPS:
11.214457 - 52.343340

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein ist bis auf geringe Verwitterungsspuren im unteren Bereich vollständig erhalten.

Dekor:
Die Schrift ist erhaben aus der Steinplatte herausgearbeitet. Unter dem Textfeld befindet sich ein gekerbtes, schalenförmiges Zierelement.

Inschrift
Schriftzugumlauf auf dem Rand
:
ANNO 1646 DEN 17 NOVEMBRIS IST
DER EHRWURDIGER ACHTBAHR VNDT WOLGELAHRTER HERR IOH …

… 4 IAHRE, IM HERREN SELIGLICH ENDTSCHLAFFEN,

Textfeld:
ENLAPIS HIC OSTHERN DOCTITEGIT
OSSA IOHANNIS
PRIMVM CALBENSI PRÆFVITILLE
SCHOLE
DEINDE QVATER DOCVIT DENOS
HIC RITE PER ANNOS
PASTOR, ETEMORITVR CHRISTE
BENIGNE TIBI
SEPTVAGINTA ANNIS EXPLETIS
QVATVOR VLTRA
ACVRIS LIBERIAM REQVIESCIT
HOMO
QVIS QVIS ES HANC REQVIEM PLACI„
DAM CONCEDE RESVRGAT
DONEC AD ÆTERNI TECTA
BLATA POLI

Anmerkung:
Vgl. die von Herrn Henning Krüger aus Kalbe gestaltete Internetseite „Geschichten über Kalbe (Milde)“ unter www.kalbe-milde.de: „Johannes Ostherrn war zwischen 1601 - 1605 Rektor der Schule in Kalbe, wurde 1605 in die Pfarrstelle Estedt berufen und ist dort am 17. November 1646 gestorben. In 1. Ehe war er mit Margarethe Struve, einer älteren Schwester des Inspektors Simon Struve verheiratet, die aber schon 1612, 28 -jährig an der Pest starb.“ Sie war die Tochter seines Amtsvorgängers Hermann Struve (* Goslar 1542 † Estedt 23. Juli 1605), dessen Grabplatte in der Nähe der Beschriebenen steht. Ihre eigene Grabplatte ist innerhalb der Estedter Kirche erhalten geblieben.
Johannes Ostherrn ging nach 1612 eine zweite Ehe mit Margarethe Gnevecau ein. Im Witwenstand war diese in Gardelegen in der Sandstraße wohnhaft. Am 3. Juli 1660 ließ sie dort ein Testament errichten, das im Landesarchiv Sachsen-Anhalt am Standort Magdeburg unter der Signatur LASA MD Dc 122 IX Nr. 50 verwahrt wird. Anhand des 22 Seiten umfassenden Manuskripts lassen sich Verwandtschaftsverhältnisse rekonstruieren. Unter den möglichen Erben erscheint ihr Vetter Urban Gnevekau, Schneider auf Wanderschaft, der nie etwas von sich hören lassen hat. Deshalb soll er bei der Erbschaft nicht bedacht werden. Er wird als Sohn ihres verstorbenen Bruders Erdmann Gnevecau, der Pfarrer in Falkenhagen war, genannt. Ferner ist auch von einer Schwester ihres Vaters, Margarete Gneveau, die Rede. Ferner kommen als Erben in Betracht u. a. der Pfarrer Andreas Schultz in Jeetze, Pfarrer Johannes Schultz in Berge und der Bürger und Brauer Urban Schultz in Gardelegen. Diese drei sind die Söhne ihres bereits verstorbenen Halbbruders Andreas Praetorius (Schultz) in Berge (bei Gardelegen), der lt. dem Evangelischen Pfarrerbuch für die Altmark von Czubatynski im Zeitraum 1628 – 1655 als Pastor amtierte.

Abmessungen:
1,09 m × > 1,65 m × 0,11 m

Lage:
Die Grabplatte steht außerhalb der Kirche an der südlichen Wand westlich des Sakristei-Anbaus. Der untere Rand der Platte ragt etwas in den Erdboden, weshalb die genaue Höhe nicht zu ermitteln ist. Der die Grabplatte umlaufende Schriftzug kann trotz der etwa 30 cm tiefen Mulde, die vor der Platte geschaffen wurde, nicht vollständig erfasst werden.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017