altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Friedrich Schultze

Schulenburgischer Gesamt-Richter

Sterbedatum:
04.12.1754
Konfession:
evangelisch
Ort:
Apenburg
Standort:
Kirche
GPS:
11.121064 - 52.423275

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Das Textfeld ist von zwei Pilastern, die auf einem gemeinsamen Sockel ruhen, eingefasst. Dazu findet sich unter und über dem Text reichlich barockes, florales Zierwerk. Im oberen Bereich sind darin links ein Totenkopf über zwei gekreuzten Knochen und rechts ein empor ragender Flügel integriert.

Inschrift:
Unbekante NachWelt
dieß denckmahl
macht dir bekannt:
daß vor dir in der Welt gewesen,
der weyland
HochEdelgebohrne vest und Hochgelahrte Herr
HERR
Friedrich Schultze:
gewesener Notar: Cæsar: immtric: Königl: Preußl.
Ober Gerichts Advocat. Hoch Gräfl. und Hochadl.
Schulenburgischer GesamtRichter
gebohren zu Stendal d. 24t. Januar: Anno: 1713.
gestorben in hiesigen Gesamt Gerichts: hause d. 4t. Decemb.
Anno 1754.
Männer
von solcher erfahrung und Klugheit,
Redlichkeit Fleiß und Treu,
als dieser gewesen,
wollen wir dir in größerer Anzahl wünschen,
als Sie sich etwa in unsern Zeiten finden;
verhalte dich aber auch so gegen Sie,
daß du Ihrer werth seyn mögest,
und vergiß nicht,
daß alles
insonderheit daß gute
in dieser Welt
von keiner langen dauer zu seyn pfleget;
wie solches
mit unaus sprechligen Kummer erfahren müßen
des wohl seeligen hinterlaßene Wittwe
Johanna Margaretha Elisabeth gebl. Edelmann

Anmerkung:
Im Kirchenbuch von Apenburg wurde 1754 dokumentiert: „Dec. d 8. Herr Friedrich Schultze, Hochgräfl. und Hochadel Schulenburgischer Gesamtrichter, welcher d 4 ej plötzlich an einem Schlagfluß gestorben war, des Abends mit einer Procession in der Kirche beygesetzt.“
Bei seiner Eheschließung war Schultze Amtmann in Beetzendorf. Im Trauregister des Jahres 1749 ist zu lesen: „Beetzendorff, Herr Friedrich Schultze, Ober-Gerichts Advocat, Notar. Cæsoreus im̅atriculatus, und Hochgräfl. Schulenburgischer Amtmann hies. mit Madmois. Johanna Margaretha Elisabeth Edelmannin, des hiesigen Kauff= und Handelsman̄s Herr Johann Christoph Edelman̅s, eintzigen Tochter, den 23. Nov. copuliret.“
Nach Schultzes Tod wurde dessen Witwe (* Beetzendorf 13. September 1727) in Apenburg am 5. Oktober 1755 „auf dem hiesigen Gesamtgerichts = Hause getrauet“ mit dem „Hochgräflich Schulenburgschen Amtmann“ in Beetzendorf Carl Ludewig Kamlah (Allenhausen 22. März 1717 † Wahrburg 11. Mai 1779). Dieser wirkte später in Wahrburg bei Stendal als Gerichtsamtmann der Familie von Goldbeck. In der Wahrburger Kirche befindet sich dessen Epitaph und eine Fußbodenmarke, die vermutlich den genauen Begräbnisplatz kennzeichnet. Johanna Margaretha Elisabeth geb. Edelmann überlebte auch ihren zweiten Ehemann.
Vgl. Enders, „Die Altmark“, S. 630: „Die Halvensleben waren die natürlichen Nachkommen des Bischofs von Havelberg, Bussos II. v. Alvensleben, die bis zu ihrem Aussterben 1628 Dorf Molitz von ihren Verwandten lehnsweise besaßen. Die Besitzernachfolger Wißmann verkauften es an den Schulenburgschen Gesamtrichter Friedrich Schultze zu Apenburg, dessen Witwe 1751 um Konsens und Belehnung bat. ...“

Lage:
Die Grabplatte steht außerhalb der Kirche an der südlichen Wand rechts neben dem Eingangsportal.

Abmessungen:
1,72 m × ca. 2,90 m

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017